Fehlerbehebung:
3D Drucker zieht Fäden oder macht Tropfen

Beim 3D-Druck mit dem FDM- oder FFF-Verfahren ist es enorm wichtig, dass immer die genau richtige Menge an Filamente zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung steht – nicht zu viel und nicht zu wenig. Wenn der Drucker allerdings still steht oder die Position wechselt sollte eigentlich kein Filament mehr aus der Düse austreten, da sonst Fäden oder Tropfen auftreten können. Damit dies auch funktioniert, müssen alle Komponenten gut zusammen spielen und richtig eingestellt sein.

Du hast genau das oben beschriebene Problem bei Deinem Drucker? Wie Du den Fehler findest und was Du dagegen tun kannst, findest Du auf den folgenden Zeilen.

Möglicher Fehler #1: Temperatureinstellungen

Eine Möglichkeit, weshalb die Fehler auftreten, kann eine falsche Temperatureinstellung am Hotend für das verwendete Filament sein.

Bei zu hoher Temperatur verflüssigt sich das Filament zu stark und kann deswegen schneller aus der Düse fliessen. Neben einem unsauberen Druck bilden sich dadurch auch Tropfen.
Am einfachsten behebst Du dieses Problem indem Du schrittweise um 5°C die Temperatur senkst und dann Testdrucke machst. Wenn Du später immer etwa das selbe Filament benutzt, bekommst Du mit diesem Vorgang einen guten Grundwert für die kommenden Drucke.

Noch ein kleiner Gedankenanstoss:
Filament mit dem Durchmesser von 1.75mm erhitzt schneller als solches mit 2.85mm. Für das dünnere Filament benötigst Du also etwas geringere Temperaturen als für das dickere Filament.

Möglicher Fehler #2: Filamentrückzugsabstand (retraction distance)

Wenn der Drucker stoppt oder einen Positionswechsel (z. B. beim Sprung zwischen den einzelnen, unabhängigen Bauteilen, oder von einer Bauteilwand zur anderen) ohne zu drucken macht, zieht er das Filament zurück, um Fäden und Tropfen vorzubeugen. Wie weit das Filament zurück gezogen wird, kannst Du in deinem Slicer einstellen. Diese Angabe ist normalerweise in Millimeter.

Was hat dies für Folgen?

Wenn das Filament zu weit zurück gezogen wird, steht der Nozzle beim Wiederbeginn des Druckes zu wenig Filament zur Verfügung. Dadurch gibt es Fehler im Druck.

Bei zu wenig weit zurück gezogenem Filament sieht das Problem etwas anders aus. Das Filament kann dann Tropfen bilden, die aus dem Hotend austreten und so zu Fäden führen.

Der ideale Abstand des Filamentrückzugs ist von Drucker zu Drucker und von Filament zu Filament unterschiedlich. Direktextruder und langsam fließendes Material benötigen generell weniger Abstand als Bowden-Extruder und schnell fließendes Material.

Möglicher Fehler #3: Filamentrückzugsgeschwindigkeit (retraction speed)

Die nächste mögliche Ursache für Faden- und Tropfenbildung beim 3D-Druck ist eigentlich bereits verwandt mit der Ursache #2. Nun geht es aber nicht um die Rückzugsdistanz sonder um die Rückzugsgeschwindigkeit. Diese bestimmt, wie schell das Filament aus der Düse zurückgezogen wird. Wenn die Geschwindigkeit zu gering ist, schmilzt das Filament vorne weiter und tropft dann aus der Düse, was zu Fäden führt. Ist die Geschwindigkeit allerdings zu schnell eingestellt, kann das Filament reissen.

Als groben Richtwert für die Filamentrückzugsgeschwindigkeit kannst Du einen Wert zwischen 1200 bis 6000 mm pro Minute bzw. 20 bis 100 mm pro Sekunde einstellen. Je nach Filament oder Druckerkonfiguration variiert der optimale Wert.

Möglicher Fehler #4: Druckkopfbewegungen und Bewegungsgeschwindigkeit (travel speed)

Fäden bilden sich eigentlich nur dann, wenn der Druckkopf freie Flächen überqueren muss, ohne dort etwas zu drucken. Solche leeren Fahrten kannst Du zu vermeiden versuchen um ein besseres, fadenfreies Druckergebnis zu bekommen. Es gibt einige Slicer, die eine integrierte Funktion haben, um einen möglichst geringen Fahrweg über freie Flächen zu berechnen.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Bewegungsgeschwindigkeit des Druckkopfs beim leeren Positionswechsel zu erhöhen. Durch die höhere Geschwindigkeit (travel speed) reduziert sich die Zeit, in der Filament heraustropfen und somit Fäden bilden kann.

Probiere es am besten aus, indem Du die Fahrgeschwindigkeit in 10er Schritten erhöhst. Wie weit die Geschwindigkeit erhöht werden kann, hängt wiederum ganz vom verwendeten Drucker ab.

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